Anreise
Unser Ausgangspunkt für die Reise nach Grönland
war Island. Reykjavik ist leicht über tägliche Linienflüge
der Icelandair sowie zahlreiche Charterflüge aus Mitteleuropa
zu erreichen. Wunderschönes und vor allem sehr warmes Wetter
empfing uns auf der sonst so rauen Atlantikinsel. Da unsere Weiterreise
erst am nächsten Tag möglich war, genossen wir den herrlichen
Tag mit einem gemütlichen Stadtbummel in der uns schon vom
Vorjahr bekannten Innenstadt.
Am nächsten Morgen wurde es dann ernst. Vom
Inlandsflughafen (Flugfelag Island) in Reykjavik flogen wir mit
der„Air Iceland“, die Inlandsfluglinie der Icelandair,
nach Kulusuk. Seit den 1950ern gibt es hier auf der vorgelagerten
Felseninsel, ca. 30 km von Tasiilaq entfernt, einen Flughafen, dessen
Rollbahn zwar nur aus Schotter besteht, aber die Länge reicht
aus, dass sogar Militäflugzeuge landen können. Von 1959
bis 1991 befand sich hier eine amerikanische Radarstation.
Seit
den 1960er Jahren gibt es wähend der Sommermonate mehrmals
täglich Verbindungen vom nur 700 km entfernten Reykjavik aus.
Mit diesen Tagesflügen reisen sehr viele Touristen gerade einmal
für ein paar Stunden nach Grönland und besuchen lediglich
die Siedlung Kulusuk. Dieser Tagestourismus ist insofern problematisch,
als viele Reisende eher die "Exoten" bestaunen und sich
nicht mit dem Land und seinen Menschen auseinandersetzen. Störend
wurde - und wird - die "wohlmeinende" Haltung des guten
Onkels oder der guten Tante aus dem reichen Europa empfunden, die
z.B. den ach so niedlichen Kindern unüberlegte Geschenke machen.
Viele Grönlandreisende kennen von diesem riesigen Land nur
diese winzige Insel.
Wir wollten aber mehr von diesem so faszinierende
Land sehen und haben uns daher auf den Weiterweg nach Tasiilaq gemacht.
Von Kulusuk kann man entweder mit dem Boot oder
dem Helikopter nach Tasiilaq gelangen. Wir haben uns für eine
Überfahrt mit einem Boot entschieden und so spazierten wir
die fünf Minuten hinunter zur Bootsanlegestelle. Aber auch
im Sommer ist es nicht sicher, ob die Überfahrt möglich
ist. Der kalte Ostgrönlandstrom sorgt für einen ganzjährigen
Packeisgürtel, der lediglich von Juli bis zum Herbst aufbricht.
Meist kann die Strecke erst ab Mitte Juli mit dem Boot befahren
werden. Bei ungünstigen Wind- und Strömungsverhältnissen
kann das Packeis aber selbst im Hochsommer den Schiffsverkehr einschränken
oder zur Gänze lahmlegen.
Nach einer ruhigen, aber trotzdem spannenden Überfahrt
zwischen den Eisbergen und teils Wegsuche in dem Eislabyrinth erreichten
wir nach eineinhalb Stunden sicher unser Ziel - Tasiilaq.
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