Ostgrönland
Der eisumschlungene Osten Grönlands ist mit den steilen Bergen,
den zerklüfteten Küsten und der überwältigend
schönen Gletscherwelt ein ideales Ziel für Wanderer und
Alpinisten. Die herbe Schönheit und ein Lebensrythmus, der
sich allein nach Wetter und Eis richtet, hat schon manchen Reisenden
so fasziniert, dass er immer wieder kommt.
Grönlands Rückseite oder "Tunu", wie sie von
den Grönländern genannt wird, ist in mancherlei Hinsicht
eine fremde Welt. Sowohl die Natur als auch die Sprache und Kultur
der Bewohner unterscheiden sich beträchtlich von dem, was man
in Süd- und Westgrönland vorfindet.
Auf
der gesamten Strecke, von Kap Farvel im Süden bis zum Kronprinz
Christian Land im Norden, ist die Landschaft rau und härter
als an der Westküste. Die Ostküste zeigt sich weißer,
selbst die schroffe Steilküste ist vielerorts auch im Sommer
schneebedeckt. Hinter den Küstengebirgen beginnen die weißen
Flächen, aus denen nur die Bergspitzen, die sogenannten Nunataks
herausschauen - Felsinseln im Schneemeer. Eisige Gebilde von bizarrer
Schönheit und Vielfalt schicken die Gletscher ins Meer. Denn
während das Klima an der Westküste durch den Westgrönlandstrom
etwas gemildert wird, fließt hier der kalte Polar- und Ostgrönlandstrom.
Das gesamte Jahr wird die Küste vom Treibeis des Polarbasins
wie durch einen Gürtel umschlossen.
Erst vor gut hundert Jahren wurde entdeckt, dass die Ostküste
bewohnt ist. Damals traf eine dänische Expedition auf eine
nur noch kleine Gruppe Ostgrönländer, die sich ethnisch,
sprachlich und kulturell wesentlich von den Westgrönländern
unterschieden.
Heute ist die 3.000 km lange Küste fast menschenleer. Insgesamt leben in den zwei besiedelten Regionen Ammassalik (Tasiilaq) und
Ittoqqortoormiit nicht mehr als 3.500 Menschen. Da sie aufgrund
der Eisverhältnisse jahrhundertelang in völliger Isolation
lebten, entwickelte sich eine eigenständige Sprache: das Ostgrönländische,
welches für Westgrönländer nicht zu verstehen ist.
Die Lebensweise ist viel traditioneller und ursprünglicher.
Die Unterschiede sind heute noch deutlich spürbar. So ist den
Einwohnern im Osten der Trommeltanz wie auch die Schnitzkunst, für
welche besonders Ammassalik bekannt ist, noch vertraut. Die Lebensweise
ist nach wie vor stark von den natürlichen Gegebenheiten geprägt.
Die Jagd bildet häufig die Lebensgrundlage. Der Hauptarbeitgeber
ist jedoch die Kommune.
Die Modernisierung zeigt auch hier ihre Schattenseiten: Alkoholismus,
Verelendung, Suizide und Apathie sind Erscheinungen im Alltag zwischen
naturgeprägter Tradition und der eingeführten technisch
orientierten Lebensweise.
Die einzigen zwei Städte Tasiilaq und Ittoqqortoormiit bilden
die Ausgangsbasis für Begegnungen mit unberührter Natur.
Den Wanderer erwartet eine faszinierende Landschaft, namenlose Täler
wechseln mit unbestiegenen Bergen.
entnommen zum Teil von: Grönland
Reisehandbuch, Struckum 2001 (Conrad Stein Verlag)
Tauchen Sie mit uns ein, in eine unglaublich schöne
arktische Szenerie....
|