Eva und Wolfgang Hammer
 
 

Ostgrönland

Der eisumschlungene Osten Grönlands ist mit den steilen Bergen, den zerklüfteten Küsten und der überwältigend schönen Gletscherwelt ein ideales Ziel für Wanderer und Alpinisten. Die herbe Schönheit und ein Lebensrythmus, der sich allein nach Wetter und Eis richtet, hat schon manchen Reisenden so fasziniert, dass er immer wieder kommt.

Grönlands Rückseite oder "Tunu", wie sie von den Grönländern genannt wird, ist in mancherlei Hinsicht eine fremde Welt. Sowohl die Natur als auch die Sprache und Kultur der Bewohner unterscheiden sich beträchtlich von dem, was man in Süd- und Westgrönland vorfindet.

Packeisgürtel vor der Küste OstgrönlandsPackeisgürtel vor der Küste OstgrönlandsAuf der gesamten Strecke, von Kap Farvel im Süden bis zum Kronprinz Christian Land im Norden, ist die Landschaft rau und härter als an der Westküste. Die Ostküste zeigt sich weißer, selbst die schroffe Steilküste ist vielerorts auch im Sommer schneebedeckt. Hinter den Küstengebirgen beginnen die weißen Flächen, aus denen nur die Bergspitzen, die sogenannten Nunataks herausschauen - Felsinseln im Schneemeer. Eisige Gebilde von bizarrer Schönheit und Vielfalt schicken die Gletscher ins Meer. Denn während das Klima an der Westküste durch den Westgrönlandstrom etwas gemildert wird, fließt hier der kalte Polar- und Ostgrönlandstrom. Das gesamte Jahr wird die Küste vom Treibeis des Polarbasins wie durch einen Gürtel umschlossen.

Erst vor gut hundert Jahren wurde entdeckt, dass die Ostküste bewohnt ist. Damals traf eine dänische Expedition auf eine nur noch kleine Gruppe Ostgrönländer, die sich ethnisch, sprachlich und kulturell wesentlich von den Westgrönländern unterschieden.

Masken Heute ist die 3.000 km lange Küste fast menschenleer. Insgesamt leben in den zwei besiedelten Regionen Ammassalik (Tasiilaq) und Ittoqqortoormiit nicht mehr als 3.500 Menschen. Da sie aufgrund der Eisverhältnisse jahrhundertelang in völliger Isolation lebten, entwickelte sich eine eigenständige Sprache: das Ostgrönländische, welches für Westgrönländer nicht zu verstehen ist. Die Lebensweise ist viel traditioneller und ursprünglicher. Die Unterschiede sind heute noch deutlich spürbar. So ist den Einwohnern im Osten der Trommeltanz wie auch die Schnitzkunst, für welche besonders Ammassalik bekannt ist, noch vertraut. Die Lebensweise ist nach wie vor stark von den natürlichen Gegebenheiten geprägt. Die Jagd bildet häufig die Lebensgrundlage. Der Hauptarbeitgeber ist jedoch die Kommune.

Die Modernisierung zeigt auch hier ihre Schattenseiten: Alkoholismus, Verelendung, Suizide und Apathie sind Erscheinungen im Alltag zwischen naturgeprägter Tradition und der eingeführten technisch orientierten Lebensweise.

Die einzigen zwei Städte Tasiilaq und Ittoqqortoormiit bilden die Ausgangsbasis für Begegnungen mit unberührter Natur. Den Wanderer erwartet eine faszinierende Landschaft, namenlose Täler wechseln mit unbestiegenen Bergen.

entnommen zum Teil von: Grönland Reisehandbuch, Struckum 2001 (Conrad Stein Verlag)

Berge am späten Abend im Johan Petersen Fjord

Tauchen Sie mit uns ein, in eine unglaublich schöne arktische Szenerie....

© Eva und Wolfgang Hammer
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